Odyssee bisher: ein Überblick

Freitag für Freitag habe ich bisher folgende Beiträge hier eingestellt:

  • den originalen Text der Anrufung der Muse nebst Begründung, was mich zu dieser Serie treibt
  • den Vergleich zwischen Pilato und Griffolini, dem letzten Vertreter der mittelalterlichen Methode des verbo ad verbum, der Griechisch konnte und mit seiner wörtlichen Übersetzung die erste bekannte vollständige lateinische Version der Odyssee vorlegte, die mehrfach für eine als eigene Übersetzung ausgegebene Bearbeitung genutzt wurde, mit Griffolini, der ebenfalls aus dem Griechischen übersetzte und eine von den Zeitgenossen als lesbar empfundene Version vorlegte
  • die als eigene Übersetzung ausgegebene kommentierte Griffolino-Raubkopie des Herrn Übelin aus Ulm
  • die u.a. darauf beruhende erste vollständige Übertragung ins Deutsche von Simon Schaidenreisser und das Milieu des „humanistischen Fußvolks“ (Zehetmeier), in dem sich der Münchner Stadtschreiber bewegte (Teil 1, 2, 3)
  • eine Bearbeitung für den Schulgebrauch aus Großbritannien
  • ein Vergleich der Versionen des Schweizers Johann Jakob Bodmer und des Norddeutschen Johann Heinrich Voß mit der Frage, warum dessen Version viel stärker rezipiert wurde als die von Bodmer (Teil 1, 2, 3)
  • der Vergleich zweier englischer Übersetzungen – Thomas Hobbes und Alexander Pope – mit der Frage, inwieweit Temperament und eigene Interessen auf die Übersetzung einwirken
  • die vielleicht älteste greifbare Odyssee-Übersetzung aus dem 3. Jahrhundert vor Christi – Livius Andronicus – mit der Frage nach deren Überlieferungsgeschichte und den Auswirkungen auf die antike römische Literatur
  • eine Übersetzung aus der Frühdruckzeit – Lodovico Dolce -, die offensichtlich an den Verkaufserfolg eines zeitgenössischen Autors – Ariost – anknüpfen sollte
  • der Einfluss der Reformation am Beispiel von Salomon Certons treuer Übersetzung in Alexandrinern, die den Zeitgeschmack nicht traf und deswegen in Vergessenheit geriet (Teil 1, 2, 3)
  • die erste greifbare Prosaübersetzung von einer Frau – Madame Dacier – und deren Einfluss auf die literaturtheoretische Auseinandersetzung zwischen Antikenanhängern und Modernitätsadepten (Teil 1, 2, 3)

Dazu einige Samstags-Beiträge zu Themen, die mir rechts und links dieser Recherchen aufgefallen sind, teil sind es triviale Beobachtungen, die aber schnell der Aufmerksamkeit entgehen, teils Spekulationen, die gedanklich Räume öffnen wollen:

  • über die Veränderungen durch technische Fortschritte bei der Buchherstellung
  • über den Zusammenhang mit der Herausbildung einer Hochsprache
  • über das Potenzial des Internets, die Sprachvernichtung mit Übersetzungen in unzählige Sprachen aufzuhalten
  • über die Rückwirkungen auf das Selbstverständnis von Übersetzenden, wenn die Zahl der Übersetzungen wächst
  • über den Einfluss einer schlechten Übersetzung für den Schulgebrauch auf Walter Benjamins Übersetzer-Aufsatz
  • über die Frage, wie weit eine Übersetzung das Geschehen dem Horizont des eigenen Lesepublikums annähert
  • über die Möglichkeit einer spezifischen Zensur von Übersetzungen (Teil 1, 2)
  • über den Einfluss der Philologie
  • über eine unvermeidliche Assymetrie
  • über den Sinn und Zweck dieser Serie

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