Der Buchdruck vereinheitlichte die Sprachen wie die Eisenbahn die Zeit.
Wer auf den Zug wartet, ist dankbar, dass die Uhren in München und Frankfurt dieselbe Zeit anzeigen. Verleger, Leser und Übersetzer sind und waren dankbar für überregional verbindliche Schreibweisen. Dialekt ist nur charmant, wenn der Lesefluss und der Verkauf andernorts nicht ausgebremst werden.
Übersetzer sind nicht so frei im Umgang mit Sprache und Rechtschreibung wie Autoren, ihnen wird zur Last gelegt, was beim Schriftsteller als origineller Einfall hingenommen oder gar bejubelt wird.
Übersetzer wollen ihre Übersetzungsentscheidungen nicht einzig und allein deshalb um die Ohren gehauen bekommen, weil der Kritiker ihre Mundart nicht goutiert.
Haben Übersetzungen also die Tendenz zu Sprachstandards und Standardsprachen mit zu verantworten (die in letzter Konsequenz über der Hälfte der derzeit noch geschätzt 6000 lebenden Sprachen den Todesstoß versetzen wird)?
Segeln Übersetzungen im Kielwasser der gewaltigen ökonomischen Veränderungen oder vor den großen Pötten her? Oder sind sie Delfine, die verspielt und an Abwechslung interessiert die Schlachtschiffe der Staatenbildung, der wachsenden Alphabetisierung und der Kapitalvermehrung begleiten?
Wie schon die griechischen Schiffe auf dem Hin- und Rückweg nach und von Troja …