Ein ziemlich deutsches Problem

Er fügte hinzu: Kein Problem. Er fügte mit dieser und jener Stimme und in dieser oder jener Stimmung und was da an näheren Erläuterungen noch so alles denkbar ist hinzu: Schon ein Problem.

Ein ziemlich deutsches Problem, auch wenn es auf dieser Welt bestimmt noch andere Sprachen gibt, die Verben unter bestimmten grammatischen Vorzeichen trennen und ihre Sprechergemeinschaft dazu verdonnern, den vorderen Teil des Zeitworts ans Ende des Satzes zu stellen. Wenn man nicht gerade Heinrich von Kleist heißt, führt das meistens zu einem unschönen Nachklappern und schickt der Lesenden Augen suchend nach dem Satzanfang über den Text: Wo stand das Verb doch gleich? Wie hieß das?

Was beim Übersetzen – ich habe gerade mit meinen Blogeinträgen einen Lauf, weil ich für die aktuelle Übersetzung ein paar grundsätzlichere Dinge neu durchdenken muss und sich die bloße Möglichkeit, jemand könnte diese Seiten lesen, disziplinierend, also klärend auswirkt – dazu zwingt, Synonyme zu suchen.

Sie ergänzte (und jetzt könnten drei Zeilen mit näheren Angaben zu Stimme etc. folgen): Synonyme oder andere Auswege, beispielsweise Gedankenstriche, die dank der deutlichen Zäsur im Druckbild größere Einschübe in einen übergeordneten Gedankengang erlauben. Gedankenstriche sind oft meine letzte Rettung beim Übersetzen der Romane Miljenko Jergovićs mit ihren Nebensatzverschachtelungsorgien.

Bei der Übersetzung von Janko Polić Kamovs Isušena Kaljuža ist mir dieser Ausweg versperrt, weil Kamov den Gedankenstrich sehr individuell und auffällig als Stilmittel einsetzt.

Also: Frohes Synonymesuchen, schrieb sie, setzte den Punkt und schloss den Beitrag ab oder beendete den soeben geschriebenen, viel zu spät abgelieferten und trotz reichlich investiertem Gehirnschmalz ziemlich unfertigen Beitrag mit einem letzten Punkt.

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