Grenzgängerfragen

Letztes Jahr um diese Zeit war ich in Pazin und habe mir dort vieles erwandert, auch, auf den Tipp meines Übersetzerkollegen Milan Soklić hin, die Žbevnica. Der Gebirgszug trennt Istrien von Slowenien, und auf dem Weg zum Ausgangspunkt der Wanderung kam ich am Grenzübergang Mejni prehod Rakitovec vorbei. Die Landstraße macht dort einen Schlenker über slowenisches Gebiet, kurios, man fährt am mindestens drei Meter hohen Zaun entlang, Gittermatten in Doppelreihe mit Überwachungskameras, Stacheldrahttopping und (vermutlich) patroullierenden Hundestaffeln. Ende (oder Anfang) des Schengenraums eben.

Knallrote Wanderzeichen an der Grenze zwischen Slowenien und Kroatien
Leuchtend rote Schilder zeigen an der grünen Grenze zwischen Kroatien und Slowenien, wo’s langgeht.

Bei meiner Wanderung bin ich auch über slowenisches Gebiet gelaufen. Mein Handy wechselte alle paar Meter zwischen kroatischen und slowenischen Dienstanbietern, der Weg war frei, gut ausgeschildert, gut markiert: roter Punkt auf Weiß. Keine Kontrollen, keine Sperranlagen, keine Warnschilder.

Slowenisch-kroatische Grenze
Der Weg verläuft direkt auf der Grenze, rechts Kroatien, links Slowenien. Hinten die weißen Spitzen sind die Alpen, unter der kaum erkennbaren Stadtsilhouette liegt die Adria. Es ist kein Laut zu hören.

Und ich hatte schon befürchtet, sie hätten den guten alten eisernen Vorhang wieder aus dem Depot geholt. Lange kann es eigentlich nicht mehr dauern.

Špicasti Vrh nahe der slowenisch-kroatischen Grenze
Špicasti vrh, knapp 1000 Höhenmeter (bei Google maps sind vier andere Orte dieses Namens zu finden, dieser „Spitze Berg“, wie das übersetzt heißt, jedoch nicht. Man findet das Gebiet, wenn man Žbevnica Brest oder Kavčić Rakitovec eingibt. Oder meine Tour bei komoot aufruft, indem man auf das Bild klickt.)

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