Letztes Jahr um diese Zeit war ich in Pazin und habe mir dort vieles erwandert, auch, auf den Tipp meines Übersetzerkollegen Milan Soklić hin, die Žbevnica. Der Gebirgszug trennt Istrien von Slowenien, und auf dem Weg zum Ausgangspunkt der Wanderung kam ich am Grenzübergang Mejni prehod Rakitovec vorbei. Die Landstraße macht dort einen Schlenker über slowenisches Gebiet, kurios, man fährt am mindestens drei Meter hohen Zaun entlang, Gittermatten in Doppelreihe mit Überwachungskameras, Stacheldrahttopping und (vermutlich) patroullierenden Hundestaffeln. Ende (oder Anfang) des Schengenraums eben.
Bei meiner Wanderung bin ich auch über slowenisches Gebiet gelaufen. Mein Handy wechselte alle paar Meter zwischen kroatischen und slowenischen Dienstanbietern, der Weg war frei, gut ausgeschildert, gut markiert: roter Punkt auf Weiß. Keine Kontrollen, keine Sperranlagen, keine Warnschilder.
Und ich hatte schon befürchtet, sie hätten den guten alten eisernen Vorhang wieder aus dem Depot geholt. Lange kann es eigentlich nicht mehr dauern.