Der kroatische Übersetzerverband trifft sich alle zwei Jahre zu Vorträgen und Diskussionen, dieses Jahr zum Thema „Literarisches Übersetzen als Lernen“, alles wird mit der Kamera dokumentiert und im YouTube-Kanal der DHKP veröffentlicht – sobald ich den Link habe, stelle ich ihn hier ein. Tagungsort waren die sehr schönen Räume des ungarischen Kulturinstituts Liszt, das wenige Schritte von Kathedrale und Ban-Jelačić-Platz entfernt und damit mitten im Zentrum liegt.
Eröffnet wurde die Tagung mit einer Schweigeminute zu Ehren des spiritus rector der Veranstaltung: Sead Muhamedagić ist am 4. August 2021, mitten in den Vorbereitungen, einem Schlaganfall erlegen. Andere mussten, nachdem sie den ersten Schock überwunden hatten, seine Aufgaben übernehmen. Auf ihn geht nicht nur die Idee zu dem Übersetzertreffen zurück, er war überhaupt einer der maßgeblichen Aktiven im Verband.
Der erste der beiden Tagungstage war dem Sprachunterricht im Allgemeinen und im Besonderen seiner universitären Form gewidmet. In Kroatien gibt es Bestrebungen, eine fundierte, standardisierte Ausbildung literarischer ÜbersetzerInnen zu schaffen. Immer mehr Philologien an immer mehr Universitäten bieten entsprechende Spezialisierungen oder Kurse an, Ansätze zu einem sprachübergreifenden Studiengang scheint es, nach allem was ich mitbekommen habe, nicht zu geben. Literarisches Übersetzen wird im Übrigen oft als Mittel zur Verfeinerung der Sprachkompetenz genutzt.
Am zweiten Tag waren die Praktiker der Zunft am Zug. Politisches Engagement, Lord Byron, die Neuübersetzung von Dantes Göttlicher Komödie und die Eingemeindung von Inuit in kroatische Verhältnisse wurden thematisiert, konnten aber, weil die Zeitvorgabe gesprengt wurde, nicht diskutiert werden. Wir haben auch überzogen … Und ich musste direkt nach Helen Sinkovićs und meinem Einsatz weg, um rechtzeitig am Flieger zu sein.
Das genaue Programm liegt hier als PDF bereit. Die Vorträge werden nach und nach im You-tube-Kanal der DHKP (s.o.) eingestellt, darunter auch Andas Vortrag.