Das diesjährige ÜbersetzerInnenseminar der IG Übersetzerinnen Übersetzer stand unter dem Motto Ein Wiesel saß auf einem Kiesel und war Naturbeschreibungen gewidmet. Und bot zum ersten Mal in seiner über 30-jährigen Geschichte einen Workshop zum Übersetzen aus dem Bosnischen, Kroatischen und Serbischen an.
In einem tollen Ambiente, geboten vom Landhotel Yspertal, ökologisch vorbildlich geführt, ländlich ruhig zwischen sanften grünen Hügeln gelegen mit einer wunderbaren Küche. Selbst das Wetter war herrlich, inklusive Gewitterschauspiel am Freitagabend und einer Runde im Badesee in der Mittagspause am Samstag.
Und der Workshop selbst? Großartig. Eine kleine Gruppe, fünf Frauen, teils gestandene Kolleginnen, teils gestandener Nachwuchs. Wir betrachteten Texte von Vladimir Arsenijević: Wie die Natur in Gestalt von Affen verkaterten Künstlern Albträume bescheren kann; von Selvedin Avdić: Wie die Natur in Gestalt imaginierter brummender Insekten den Asphalt unter den Füßen bürgerkriegsgeplagter Städter zum Vibrieren bringt; sowie einen Comic von Anamarija Kvas: Wie die Natur in Gestalt nahender Winter in in nördlichen Gefilden studierenden Kroatinnen Sehnsüchte wecken kann.
Weil ihr diese Auswahl doch etwas zu stadtlastig war, brachte Ivana Miloš ein eigenes Gedicht vom Meer mit und wir entwickelten gemeinsam Lösungsansätze für Poeme, die mit Binnenreim und Alliteration arbeiten. Und wir nahmen uns Tin Ujevićs Notturno zur Brust, um unsere übersetzerische Palette am Härtefall Endreim + Sinn zu erweitern.
Das war wirklich eine richtig gute Truppe, es sind richtig gute Übersetzungen herausgekommen, und ich bin ganz ganz froh wieder nach Berlin gefahren!