Fast abgeschlossen

Der neue Erzählband von Miljenko Jergović – auf Deutsch wird er Das verrückte Herz heißen und Ende Oktober bei Suhrkamp erscheinen – ist von meiner Seite weitgehend fertig, gleich werde ich noch letzte Details mit der Lektorin, Janika Rüter, besprechen, und dann ist das Ding vom Tisch.

Also bis auf die Fahnenkorrektur. Übersetzen ist schließlich eine Art Bumerangspiel. Du denkst, du bist es los, und dann kommt es nochmal und nochmal zurück.

Immer wieder ein komisches Gefühl, dieses Abschließen. Jetzt kann ich mir nicht mehr überlegen, ob es nicht so doch besser klingt oder so näher am Original und trotzdem noch Deutsch ist oder …

Ich gebe den Text aus der Hand, ich übergebe ihn in andere Hände, und da ist immer ein Teil Erleichterung und ein Teil Wehmut. Zugegeben, die Erleichterung überwiegt, und ab einem bestimmten Punkt wird eine Übersetzung wieder schlechter, zumindest ist das meine Erfahrung: Man verschlimmbessert, wenn man weiter dran rumschraubt.

Und wieder einmal ist im Lauf der Arbeit am Text meine Hochachtung vor dem Autor gewachsen, angesichts der Art, wie er den Text in sich verschränkt: Obwohl als Erzählungen bezeichnet, ist das Buch doch ein Ganzes, etwas in sich Rundes, sich aus sich heraus Erhellendes und Steigerndes, dazu noch bezogen auf ein früheres Werk, auf Sarajevo Marlboro.

Auch angesichts der Art, wie er sehr persönlich erzählt, ohne Aufhebens um seine Person zu machen. Es geht nicht um ihn, wenn er von sich erzählt, von dem, wie er den Krieg und die Belagerung Sarajevos erlebt hat, was er nach dem Krieg erlebt hat, wie er heute lebt.

Ich hoffe sehr, dass Das verrückte Herz granatenmäßig einschlägt!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert