… Serbien ist am Ende: Ili stane nasilje ili Srbija će stati. So verführerisch naheliegend die Übersetzung ist, sie ist falsch.
Es war der Slogan, der bei der gestrigen Demonstration in der Hauptstadt Serbiens ausgegeben wurde. Seit Mai wird jede Woche demonstriert, Menschen jeden Alters, vom Kleinkind bis zu RentnerInnen, mit Trillerpfeifen „bewaffnet“, mit selbstgemalten Plakaten, mit serbischen Fahnen: Das ist unser Staat, den ihr da oben euch aneignen wollt. Über ein Dutzend Kinder wurden Opfer von zwei Amokläufen, das mobilisiert, und es geht nicht nur um den weit verbreiteten Waffenbesitz, sondern ums Ganze, ums System.
Vorm Innenministerium wurden Buhrufe, Tröten und Pfiffe ohrenbetäubend. Und bis auf die Geräuschkulisse war der Zug ruhig, friedlich und fast familiär, mit Kind und Kegel, Hund und Handy, Millionen Aufnahmen dürften von der Demo existieren, und wenn wer stehenblieb, um ein Video zu machen, teilte sich die Masse und zog vorbei, es ging ohne Rempler oder Schubsen ab. Mich hat die bei aller Friedfertigkeit doch fest entschlossene Atmosphäre tief beeindruckt.
Zurück zum Slogan: Gefordert wurde ein Ende der Gewalt, neue Waffengesetze, Einziehen der vom Krieg her noch im Besitz von Privatpersonen befindlichen Gewehre und Pistolen, und gedroht wurde: Wir bringen Serbien zum Stehen, zum Stillstand, und die Autobahnblockade sollte einen Vorgeschmack darauf geben. Ili stane nasilje ili će Srbija stati.