Auch eine Blüte

Die Blüte mitsamt ihren metaphorischen Gebräuchen (Blüte der Jugend usw.) darf als bekannt vorausgesetzt werden. Fasst man sie spezieller, etwa Apfel- oder Kirschblüte, bezeichnet sie sowohl die einzelne Blüte als auch die Zeit, in der Apfel- oder Kirschbäume bei Bienen und anderen Bestäubern hoch im Kurs stehen.

Vor verschwommenem Hintergrund eine blaue Blüte und mehrere Samenstände des Borretsch
Zartblau, silbrig schimmernd, aber von der Jahreszeit nicht mehr gedeckt: Gurkenkrautblüte im Berliner November

Außerdem wird Falsch- sowie Spielgeld (letzteres in der Amtssprache) als Blüte bezeichnet. Aber warum?

Der Duden merkt an: Herkunft ungeklärt. Für das Deutsche Rechtswörterbuch kommt der Ausdruck aus dem Rotwelschen, der Gaunersprache, dem Verbrecherjargon oder allgemeiner und wertungsfreier dem Soziolekt gesellschaftlicher Randgruppen. Der Verdacht liegt nahe, hilft aber nicht unbedingt weiter. Eine ähnliche Doppelbedeutung müssen sich übrigens Schmetterlinge aus der Familie der Spanner gefallen lassen – hier dürfte die Bedeutung, Liebesakte auszuspäen (um die Akteure erpressen zu können, vgl. Meyers Lexikon 6. Aufl.), bekannter sein als der Große Frostspanner.

Geschein bezeichnet im Weinbau den Blütenstand der Rebe – ob das eine heiße Spur ist? Oder eher Pseudanthium, die Scheinblüte? Oder hat sie das Rotwelsch (Rot wie im englischen rotten, mit der Farbe hat es nichts zu tun) tatsächlich aus dem Welschen geborgt? Denn das Französische kennt fausses fleurs, falsche Blumen, einst im Sinn von männliche Blüten (die keine Früchte bringen), heute im Sinn von Kunstblumen.

Und eine Kunst ist die Herstellung beinah echter Geldscheine allemal, im Erfolgsfall durchaus fruchttragend, im Misserfolgsfall abgestraft.

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